"Wir können ruhig richtig deutsch miteinander reden - wir haben Verbandszeug im Haus." (Wolfgang Neuss)
Die deutsche Sprache kennt einen Trick, um den sie viele andere beneiden. Sie erlaubt es, Wörter zu verschmelzen. Das schuf linguistische Welthits wie Kindergarten, Blitzkrieg oder
Genehmigungsvorbehaltsänderungsverordnung.
Auch den Liedermacherniedermacher kennt das Wörterbuch eigentlich nicht. Und doch erschließt sich das Wortmonster schnell. Im Lieder-macher-nieder-macher prallen schöpferische und zerstörerische
Kräfte aufeinander, ringen wie einst Herkules und die Hydra. Der Niedermacher ist kein gütiger Onkel der LiedermacherInnen und darf es nicht sein. Er ist mühsam gebändigte Naturkraft,
unbestechlicher Kritiker und ausschließlich der Liebe zum Lied verpflichtet. Zum Liedermacherniedermacher taugt nur, wer es erträgt unerträglich zu sein, wer auf der Suche nach dem
ungeschliffenen Liedjuwel bereit ist, sich gegen das Publikum und seine Lieblinge zu behaupten.
... geb. 1959, gibt den Liedermacherniedermacher wie kein anderer. Der vielseitige Kölner durchschaut jedes Bühnengimmick, weil er selbst das schwierigste bravourös zur Schau stellt. Mit über die
Jahrzehnte verfeinerten Kunstsinnen spürt er, welcher seiner alle paar Minuten wechselnden "BühnengegnerInnen" ehrlich leistet. Ob Kunst, Kitsch oder Krempel, bei Walters Liedermachershow kriegt
jedeR ihr passendes Fett weg. Walters Kritik an den zumeist erstmals auf dem adriAkustik präsentierten Liedern ist stets bissig, aber nie böse (gemeint). Als Liedermacherniedermacher liebt er die
Lieder und ihre MacherInnen viel zu sehr, um tatsächlich zu hassen - er fordert, um zu fördern, kitzelt um der Kunst willen. Walter poltert damit andere sich profilieren können. Er macht sich
selbst zur Zielscheibe des Hasses und verleitet das Publikum so dazu, mit den KünstlerInnen Partei zu ergreifen.
Walters Liedermachershow steht in der Tradition klassischer Sängerkriege und pharaonischer Willkür. In ihr präsentieren Donnerstag, Freitag und Samstag Abend jeweils knapp 20 wechselnde
KünstlerInnen jeweils 1-3 Songs.
